01.06.2020

Meine Katze markiert - was kann ich tun?

cat-markieren.jpgKatzen sind territoriale Tiere. Jede Katze hat ihr Revier – das der Kater ist um einiges größer als das von weiblichen Katzen.

Es ist dabei unumgänglich, dass sich die Reviere der Katzen überschneiden, lediglich in ländlichen Gebieten, in denen Wohngebiete weit auseinander liegen, können Katzen ihre Jagd- und Streifgebiete so weit ausdehnen, dass Begegnungen untereinander seltener sind.

Mehrmals täglich kontrollieren die kleinen Jäger ihr Revier und markieren Büsche, Bäume, Zäune, Häuserwände etc., um sicherzustellen, dass fremde Katzen, deren Weg das Territorium kreuzt, genau wissen wer hier lebt.

Hier regiere ich!

Genau wie das Kratzmarkieren und das Setzen von Kotmarken dient das Markieren mit Urin also zur Kommunikation unter den Katzen. Kot wird beim Markieren an gut sichtbaren Stellen hinterlassen.

Mit dem Markieren werden individuelle Sexualduftstoffe (Pheromone) abgegeben – sozusagen der olfaktorische (geruchliche) Fingerabdruck, der jede Katze unverwechselbar und einzigartig macht.

Das ritualisierte Abgehen des Reviers ist für eine Katze wie für uns das Zeitung lesen.

Sie erkennt genau, welches Tier das Revier durchkreuzt hat, kann sogar die genaue Zeit ablesen. Auch ob der Eindringling männlich, weiblich, intakt, kastriert oder auch krank ist, kann die Katze anhand des individuellen Geruchs jeder einzelnen Markierung ausmachen.

Hat eine fremde Katze markiert, wird diese Stelle vom Revierinhaber mit dem eigenen Urin überdeckt, denn nur der eigene unverwechselbare Geruch demonstriert den Besitzanspruch dieses Reviers.

Das bedeutet allerdings nicht, dass Eindringlinge fern gehalten werden, dient also nicht als unsichtbare Mauer.

Durch dieses – von der Evolution geschickt angelegte Zeit-/Raumsystem – vermeiden die kleinen Tiger unvorhergesehene Begegnungen, die zu heftigen Kämpfen führen können.

Durch ihren eigenen Geruch grenzen sie sich von anderen Katzen ab. Nur so können sie sich in ihrem Revier sicher fühlen.

Das Markieren unterliegt einer genauen Abfolge:

• Die Katze nähert sich einem Baum/einer Hecke und beschnuppert eine bestimmte Stelle.

• Sie dreht sich um, der Schwanz wird nach oben gereckt und beginnt zu zittern.

• Die Katze tritt mit den Hinterpfoten auf der Stelle, der Blick wird abwesend.

• Der Harn wird nach hinten gegen die zuvor beschnupperte Stelle gespritzt. Die Menge ist dabei relativ klein.

• Die Katze dreht sich erneut um und beschnuppert ihre markierte Stelle – zur Kontrolle, ob auch alles perfekt ist.

Sowohl männliche als auch weibliche Katzen markieren mit Urin. Auch kastrierte Katzen können dieses Verhalten zeigen, insbesondere wenn sie nach draußen dürfen.

Vielleicht hast du das bei deinen Katzen schon mal beobachtet?

Wenn das Markieren zum Problem wird…

Was bei frei lebenden Katzen oder auch Freigängern als normales Verhalten gesehen wird und auch meistens im Garten akzeptiert wird, kann bei Wohnungskatzen schnell zum großen Problem werden.

Das Markieren mit Urin ist eines der größten Probleme, die im Mehrkatzenhaushalt auftreten. Je größer die Katzengruppe, umso mehr steigt das Risiko, dass eine der Katzen markiert. Sowohl männliche, als auch weibliche Katzen markieren.

Umso wichtiger ist es, dass du darauf achtest, dass alle Katzen in deiner Gruppe gut zusammenpassen. Das setzt voraus, dass du die Charaktere deiner Katzen, ihre Vorlieben, Gewohnheiten und evtl. Verhaltensauffälligkeiten sehr gut kennst.

Auch die Gestaltung des Lebensumfeldes – Rückzugsorte, Futterplätze, Kratzmöglichkeiten, Toiletten usw. – solltest du gründlich überdenken.

Nicht zuletzt muss auch die Zusammenführung mit einem Neuankömmling gut geplant werden.

Ängstliche oder unsichere Katzen haben noch feinere Antennen für ihre Umwelt und Emotionen als andere Katzen und sind wesentlich anfälliger für Stress, der wiederum Markieren auslösen kann.

Außerdem werden sie schnell zum Mobbing-Opfer - wenn die anderen Katzen nicht ausreichend beschäftigt werden oder einfach nur zu forsch sind -  und versuchen sich dann in ihrer Not mit dem Markieren durch Urin von den anderen abzugrenzen.

Ein Teufelskreis…

…beginnt. Denn um sich sicherer zu fühlen, markiert die Katze die bevorzugten Stellen regelmäßig.

Das heißt, wenn eine deiner Katze mit Urin markiert, musst du die Gerüche vollständig entfernen. Das ist gar nicht so einfach, wenn an vielen Stellen und Gegenständen markiert wird.

Zusätzlich muss der Auslöser, der deiner unsicheren Katze solchen Stress verursacht, ausfindig gemacht werden.

Je länger dein kleiner Tiger gestresst ist, umso größer ist die Gefahr, dass er an immer mehr Stellen markiert und das Verhalten irgendwann zur Gewohnheit wird. Ist es erst einmal so weit, wird die o. g. Verhaltensabfolge beim Markieren auch nicht mehr gezeigt, das heißt, die Katze markiert, ohne vorher und nachher zu schnuppern.

Der Mensch

Am häufigsten tritt das Urinmarkieren bei Spannungen im Mehrkatzenhaushalt oder mit fremden Katzen auf.

Auch die Beziehung zum Menschen kann einer sehr sensiblen oder ängstlichen Katze zu schaffen machen, unabhängig davon, ob sie in einer Katzengruppe oder als Einzelkatze lebt.

Katzen, die Angst vor Menschen haben, reagieren oft schon auf die bloße Anwesenheit oder das Verweilen im gleichen Raum mit Harnmarkieren. Nicht selten sind dann auch persönliche Gegenstände des Menschen betroffen.

Auch hier gilt es, die genaue Ursache für das Verhalten herauszufinden und der Katze mit gezielten Maßnahmen zu helfen, ihre Angst zu mindern.

Gedanken zum Schluss

Je sicherer sich deine Katze fühlt, indem alle ihre Bedürfnisse – nach Nähe und Distanz, Beschäftigung, optimalem Lebensumfeld und der möglichst genau zu ihr passenden Partnerkatze – erfüllt werden, umso weniger braucht sie die trügerische Sicherheit der Abgrenzung durch das Markieren.

Hier kannst du als ihr menschlicher Freund sehr viel tun, um die Sicherheit und das Vertrauen deiner Katze aufzubauen.

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Admin - 14:04 @ Verhalten | Kommentar hinzufügen