22.07.2020

Ist meine Katze hochsensibel?

Danas Specialblick.jpgHochsensibilität bei Tieren? Gibt es das überhaupt?

Vielleicht hast du schon einmal etwas über die hochsensible Persönlichkeit bei Menschen gehört oder zählst dich sogar selbst zu diesem Personenkreis.  

Laut Forschungen der amerikanischen Psychologin Elaine Aron gelten ca. 15 bis 20 Prozent der Menschen als hochsensibel.

Was kennzeichnet einen hochsensiblen Menschen?

Hochsensible Persönlichkeiten nehmen u. a. ihre Umgebung anders wahr als weniger sensible Menschen. So spüren sie etwa Feinheiten und Emotionen anderer Menschen, reagieren oft extrem empfindlich auf Lärm und generell laute Geräusche. Auch leiden sie häufiger als andere unter stressbedingten Erkrankungen wie Tinnitus, psychosomatischen Symptomen oder neigen zu Depressionen.

Schnelle Überforderung, wenn zu viel in zu kurzer Zeit erledigt werden soll, soziale Konflikte und zu viele Sinneseindrücke führen schnell zu dem Wunsch, sich zurückziehen und einfach nur Ruhe haben zu wollen, um alle Eindrücke zu verarbeiten.

Das sind nur einige der Anzeichen von Hochsensibilität beim Menschen und auch nicht alle müssen bei jedem Einzelnen zutreffen. Aufgrund dieser Merkmale und nach mehreren Tests, habe ich festgestellt, dass auch ich zu den hochsensiblen Menschen gehöre.

Für mich ist das auch die Erklärung, warum ich mich so zu den ganz besonders empfindsamen Katzenpersönlichkeiten hingezogen fühle.

Nach Elaine Aron gibt es mehrere Kriterien, um festzustellen, ob ein Mensch hochsensibel ist:

• Wie gründlich werden Informationen verarbeitet?
• Wie stark ausgeprägt sind Emotionen und Empathie?
• Wie groß ist die Empfindlichkeit auf sensorische Reize?
• Schnelle Übererregbarkeit

Hochsensible Tiere?

Nach diesem kurzen Exkurs zu menschlichen Persönlichkeitsmerkmalen stellt sich für mich – schon seit längerer Zeit – die Frage, ob die Hochsensibilität auch im Tierreich und insbesondere bei Katzen vorkommt. Nach Studien scheint dies zum gleichen Prozentsatz wie beim Menschen der Fall  zu sein. Meine eigenen Erfahrungen und Beobachtungen bestätigen diese Erkenntnis.

Lassen sich die o. g Kriterien auch auf Katzen übertragen?

Um das herauszufinden, habe ich die Geschichte meiner Dana noch einmal näher betrachtet und versucht, ihr Verhalten den Erkennungsmerkmalen zuzuordnen.

Von Anfang an sehr scheu gegenüber Menschen (aufgrund unzureichender Sozialisation und schlechter Erfahrungen) und einem generell äußerst sensiblen Wesen, braucht Dana sehr lange, um sich an neue Gegebenheiten zu gewöhnen und baut nur langsam Vertrauen auf.

Mein Umzug in eine größere Wohnung war für sie mit enormem Stress verbunden. Es dauerte mehrere Monate, bis sie langsam begann, sich einzugewöhnen.

Wie gründlich werden Informationen verarbeitet?

Wie geht Dana mit den vielen Eindrücken um?

Bevor sie zu mir kam, lebte sie im Tierschutz in einer großen Katzengruppe. Sie zeigte ihre Überforderung durch absoluten Rückzug und Unsauberkeit.

Bei großen Veränderungen braucht Dana sehr lange, um sich zurechtzufinden. Nach unserem Umzug suchte ich lange nach dem passenden Platz für die Katzentoiletten. Kein Standort wurde wirklich angenommen, immer wieder musste ich ausprobieren, bis ich endlich Plätze gefunden hatte, die sie annimmt.

Anfangs lebte sie in einem extra für sie eingerichteten Zimmer um anzukommen. Schon das Öffnen der Tür und Ausweitung ihres Reviers auf Flur und ein weiteres Zimmer führten dazu, dass sie erneut unsauber wurde.

Sie reagiert auf kleinste Ablenkungen in der Umgebung – die ich oft nicht wahrnehme – extrem empfindsam und kann sich nicht lange konzentrieren, wird schnell nervös.

Generell sind Rituale und ein geregelter Tagesablauf für Katzen sehr wichtig – bei Dana können Kleinigkeiten schnell zum Problem werden.

Schnelle Übererregbarkeit

Das große Ereignis Umzug machte Dana sehr zu schaffen, aber selbst kleinste Veränderung werfen sie völlig aus der Bahn, sie ist schnell irritiert und braucht oft mehrere Tage, um das zu verarbeiten. Ich habe den Eindruck, dass Dana mit vielen alltäglichen Dingen zeitweise überfordert ist und dann extrem überempfindlich reagiert.

Prinzipiell ist sie nicht lärmempfindlich, reagiert aber bei unvorhergesehenen lauten Geräuschen und schnellen Bewegungen mit Angst.

• Beim Klingeln an der Tür flüchtet sie augenblicklich.
• Nach dem Silvesterfeuerwerk braucht sie Stunden, um aus ihrem Versteck zu kommen und in tiefer Körperhaltung, sich vorsichtig umschauend, durch die Wohnung zu laufen.

Auf kleinste Emotionen und Stimmungsschwankungen bei mir sowie auf (unbewusste) Änderungen von Ritualen reagiert sie häufig mit verstärkter Unsauberkeit – ist sie völlig entspannt, klappt der Toilettengang wunderbar.

Wie stark ausgeprägt sind Emotionen und Empathie?

Die einzige Emotion, die ich bei Dana deutlich erkenne, ist Angst in unterschiedlicher Intensität.

Sie reagiert nach wie vor unangemessen ängstlich in Situationen, die sie schon sehr oft erlebt hat, sieht diese offensichtlich immer noch als potentiell gefährlich an. In entspannten Spielsituationen, die ab und zu vorkommen, kann ich mir durchaus vorstellen, dass Dana auch Freude empfindet – übertriebene Sprünge können das ausdrücken.

Zum Thema Empathie liegen mir bisher keine Studien vor, die ein mitfühlendes Denken bei Katzen nachweisen. Ich halte das auch für unwahrscheinlich. Zwar reagieren viele Katzen, wenn es ihren Dosenöffnern nicht gut geht, mit vermehrter Anhänglichkeit oder Rückzug, ich führe das jedoch eher auf ein verändertes Verhalten des Menschen zurück. 

Insbesondere hochsensible Katzen haben noch feinere Antennen für kleinste Schwingungen und Emotionen als andere Katzen.

Wie groß ist die Empfindlichkeit auf sensorische Reize?

• Dana reagiert sehr empfindlich, wenn ihre Ohren beim Spielen eine Decke oder den Rascheltunnel berühren
• Manchmal reagiert sie panisch, wenn sie sich in ihrem Rascheltunnel befindet
• Bei Stress zeigen sich manchmal psychosomatische Symptome wie eine gereizte Blase oder auch Husten
• Beim Spielen hält sie immer wieder inne und baut durch Übersprungshandlungen – schnelles Putzen, Kopfschütteln oder Pfoten knabbern – Spannungen ab.
• Wie Dana auf Berührungen - wie sanftes Streicheln – reagiert, würde ich gerne untersuchen, aber leider möchte sie nicht angefasst werden.

Mittlerweile kann sie immer öfter entspannen, reagiert aber nach wie vor äußerst empfindsam auf Veränderungen und Emotionen. Für mich eindeutige Zeichen von Hochsensibilität, gepaart mit Unsicherheit und Angst in vielen Situationen.

Hochsensible Katzen reagieren aufgrund ihrer empfindsamen Wahrnehmungen viel eher mit Stress in unzähligen Situationen.

Für mich ist es daher sehr wichtig, dass du deine hochsensible Katze besser verstehst und ihr helfen kannst, mit vielen alltägliche Situationen besser umzugehen.

Viele hochsensible Katzen sind – wie Dana – unsicher und zeigen unterschiedliche Ängste. Wenn du ihre Bedürfnisse genau kennst, kannst du viel tun, um Überforderung und auch Verhaltensprobleme zu vermeiden, auch wenn du mit mehreren Katzen zusammenlebst.

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Admin - 11:04 @ Verhalten | Kommentar hinzufügen

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